

Auftraggeber | Landeshauptstadt München |
Projektzeitraum | 05.2023-10.2024 |
Im Rahmen der S-Bahn-Stammstrecke München wurde ein Brückenbauwerk für Fußgänger und Radfahrer geplant, das als Pilotprojekt zur Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien in den Infrastrukturbau dient. Aufgrund der Komplexität und der Rahmenbedingungen konnten die entwickelten Empfehlungen zwar in diesem Projekt nicht gänzlich umgesetzt werden, jedoch bietet die Untersuchung eine wertvolle Orientierung für zukünftige Bauvorhaben im Bereich nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur.
Im Fokus der Nachhaltigkeitsberatung stehen Optimierungen zur Materialwahl, zur Kreislauffähigkeit der Konstruktion sowie zur Integration von Regenwassermanagement und erneuerbarer Energie. Die erarbeiteten Maßnahmen können als Best-Practice-Beispiele für kommende Projekte dienen:
Materialwahl und Kreislaufwirtschaft
Variantenuntersuchungen zeigen, dass durch den Einsatz von CO₂-reduzierten und rezyklierten Baustoffen wie wetterfestem Stahl oder recyceltem Beton signifikante Einsparungen von Emissionen und Primärressourcen möglich sind.
CO₂-Schattenpreis als Hebel
Um die wahren Umweltkosten der Materialien zu berücksichtigen, wurde die Integration eines CO₂-Schattenpreises in die Ausschreibung geprüft. Der CO₂-Schattenpreis (empfohlen mit 207 €/Tonne CO₂ für 2024) ermöglicht es, Angebote nicht nur nach dem günstigsten Preis, sondern auch nach ihrem Umwelteinfluss zu bewerten. Ein Rechenbeispiel für Stahl zeigte:
Regenwassermanagement
Die Planung sieht vor, Freiflächen zu entsiegeln und durch Regenwassermulden Wasserversickerung und Mikroklima zu verbessern.
Erneuerbare Energien
Eine Machbarkeitsstudie zur Integration von innovativen Photovoltaik-Lösungen zeigt das Potenzial, organische PV-Module für die Beleuchtung des Brückenstegs einzusetzen.
Besondere Highlights
Das Brückenbauwerk am Leuchtenbergring macht sichtbar, dass Nachhaltigkeit im Infrastrukturbau große Chancen bietet, aber auch komplexe Herausforderungen mit sich bringt. Die durchgeführten Analysen und Empfehlungen dienen als Grundlage für künftige Projekte, um ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen im Infrastrukturbau zu realisieren. Der Einsatz des CO₂-Schattenpreises stellt dabei einen wichtigen Schritt dar, um Umweltkosten transparent zu machen und bei Vergaben zu berücksichtigen. Damit wird das Projekt zu einem wichtigen Orientierungspunkt für die Stadt München, die Deutsche Bahn und alle Beteiligten im Planungs- und Bauprozess.
Das Projekt wurde von einem interdisziplinären Team bestehend aus Architektur, Ingenieurwesen, der Landeshauptstadt München, der Deutschen Bahn sowie Elektro- und Lichtplanern bearbeitet. Gemeinsam wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Weichen für eine nachhaltige Zukunft im Brückenbau stellen kann.